Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Khalil Gibran
(geb. 1883 gest. 1931) libanesisch-amerikanischer Dichter
(aus: Der Prophet)

 

 

 

 

 

 

 

GLÜCKLICH

 

der Mensch, 

der seinen Nächsten trägt

in seiner ganzen Gebrechlichkeit.

Wie er sich wünscht,

von jenem getragen zu werden

in seiner eigenen Schwäche.

 

Franz von Assisi (1182 bis 1226)

 

 

  

 

 

 

Foto. Annemarie Wieder
Foto. Annemarie Wieder

du bist gesegnet...

 

Gott segne deinen Weg

die sicheren und die tastenden Schritte

die einsamen und die begleiteten

die großen und die kleinen

 

Gott segne dich auf deinem Weg

mit Atem über die nächste Biegung hinaus

mit unermüdlicher Hoffnung

die vom Ziel singt, die sie nicht sieht

mit dem Mut, stehen zu bleiben

und der Kraft, weiterzugehen

 

Gottes Segen umhülle dich auf deinem Weg

wie ein bergendes Zelt

Gottes Segen nähre dich auf deinem Weg

wie das Brot und der Wein

Gottes Segen leuchte dir auf deinem Weg

wie das Feuer in der Nacht 

 

Geh im Segen

und gesegnet bist du Segen

wirst du Segen

bist ein Segen

wohin dich der Weg auch führt

 

Wegsegen von Katja Süß

 

 

 

 

 

Foto: Peter Kapfinger (Bild: seine liebe Tochter)
Foto: Peter Kapfinger (Bild: seine liebe Tochter)

 

  

Geheiligt

 

werde

 

dein

 

Name

 

 

 

 Konkret ist dein Name:
Leidenschaftliches Mitsein
mit allen Menschen
die deine Liebe auch
im Recht auf Nahrung erfahren
 
Heilsam wirkt dein Name:
Ermutigender Aufbruch
aller hoffenden Menschen
die sich durch dich inspirieren lassen
zu einer fairen Wirtschaftsordnung
 
Kraftvoll klingt dein Name:
Kreative Widerstandslieder
singen wir beim Fest der Völker
das uns befreit aus unserer Habenmentalität
zum beglückend-solidarischen Teilen
 
Geheiligt werde dein Name:
Heilendes Mitgefühl entfaltet sich
mitten in unerträglichen Lebensumständen
durch Menschen mit Zivilcourage
die protestieren für die Menschenrechte

 

Text von meinem Freund Pierre Stutz

 

 

 

 

 

Foto: Hermann Muigg-Spörr
Foto: Hermann Muigg-Spörr

 

 

 

 

 

Beskyttende

 

 

 

 

 

 

 Dies Haus sei all zu meiner Zeit

dem Schauen und der Rast geweiht.

 

Und Liebe gehe für und vor,

von Herz zu Herz 

durch jedes Tor.

 

Es schließe ein,

es halte fern

und frohe Gäste heg es gern.

 

Ein Krümerl Brot, ein Schlüpferl Wein,

da wird es wohl zum Guten sein.

Viel mehr steht nicht in meiner Macht,

so nutzet auch kein Vorbedacht:

 

In Gottes Hand stell ich dies Haus

und die da gehen ein uns aus.

 

 

 

 

Unsere tiefste Angst

Unsere tiefste Angst ist nicht,

dass wir unzulänglich sind,

Unsere tiefste Angst ist,

dass wir unermesslich machtvoll sind.

Es ist unser Licht, das wir fürchten,

nicht unsere Dunkelheit.

Wir fragen uns: „Wer bin ich eigentlich,

dass ich leuchtend, begnadet,

phantastisch sein darf?“

Wer bist du denn, es nicht zu sein?

Du bist ein Kind Gottes.

Wenn du dich klein machst,

dient das der Welt nicht.

Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun,

wenn du schrumpfst,

damit andere um dich herum,

sich nicht verunsichert fühlen.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit

Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.

Sie ist nicht nur in einigen von uns,

sie ist in jedem Menschen.

Und wenn wir unser eigenes Licht

Erstrahlen lassen,

geben wir unbewusst anderen

Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir uns von unserer eigenen

Angst befreit haben,

wird unsere Gegenwart

ohne unser Zutun andere befreien.

Der Text wird häufig als „Auszug aus der Antrittsrede von Nelson Mandela 1994 in Pretoria / Tshwane“ bezeichnet – so auch ursprünglich an dieser Stelle. Er stammt jedoch von Marianne  Williamson („A return to love“ bzw. „Rückkehr zur Liebe“